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3 Gründe, warum Putzen in der WG nicht funktioniert – und was hilft

In einer WG zu leben, hat viele Vorteile – aber das Putzen gehört definitiv nicht dazu. Kaum eine WG kommt ohne Diskussionen darüber aus, wer wann was sauber macht (oder eben nicht). Das Problem: Meistens scheitert es nicht an bösem Willen, sondern an fehlenden Absprachen, unterschiedlichen Standards und fehlendem Know-how. Warum das so ist – und wie ihr das in den Griff bekommt – erfährst du hier.


1. Fehlende Putz-Skills – Putzen muss man lernen!

Ganz ehrlich: Putzen wird oft als etwas angesehen, das man einfach „können“ sollte. Aber viele von uns haben nie gelernt, wie man richtig putzt. Wie putzt man ein Klo? Wie wird ein Backofen wirklich sauber? Und wie leert man eigentlich das Sieb der Spülmaschine?

Das Problem:
Wenn man nicht weiß, wie es geht, macht man es ungern – und wenn man unsicher ist, schiebt man die Aufgabe lieber auf die lange Bank. Das sorgt für Frust und eine schmutzige WG.

Lösung:

  • Macht eine kleine Putz-Einführung für neue Mitbewohner:innen. Einmal gemeinsam durchs Bad und die Küche gehen und zeigen, wie alles funktioniert – ohne Druck und ohne Bewertung.
  • Beschriftet Putzmittel und Geräte („Für das Ceranfeld“, „Für die Dusche“) und erklärt kurz, wie man sie benutzt.
  • Hängt eine kurze Putz-Anleitung (z.B. „So wird die Mikrowelle sauber“) gut sichtbar auf – dann fühlt sich niemand unsicher.

➔ Wenn alle wissen, wie es geht, wird Putzen weniger abschreckend – und schneller erledigt!


2. Der klassische Putzplan – und warum er oft scheitert

Putzpläne klingen erstmal nach der perfekten Lösung – aber sie scheitern oft daran, dass jemand den undankbaren Job übernehmen muss, die anderen an ihre Aufgaben zu erinnern. Niemand will der „Putz-Polizist“ sein, und was, wenn jemand den Plan wiederholt nicht einhält?

Das Problem:
Ein starrer Putzplan erzeugt oft Frust und Widerstand – und sorgt dafür, dass die Stimmung kippt.

Lösung:
Statt eines festen Plans könntet ihr ein dynamisches System einführen, das auf Eigenverantwortung setzt:

  • Dokumentiert einfach, wer wann geputzt hat – ohne festen Turnus, nur als Orientierung.
  • Ergänzt das durch eine Putz-Ampel:
    • 🟢 Grün = alles okay
    • 🟡 Gelb = Es wird langsam Zeit zu putzen
    • 🔴 Rot = Jemand muss ran – und zwar dringend!

Dieses System sorgt für eine lockere, aber verbindliche Regelung – wer es drauf anlegt kann isch natürlich weiterhin durchmogeln, aber erfahrungsgemäß sinkt mit diesem System der emotionale Leidensdruck derjenigen, die trotzdem putzen. Außerdem ist es einfacher Putzmuffel anzusprechen ein "Patrick, ich wollte heite die Küche putzen aber hab gesehen, dass du länger nicht dran warst, soll ich dir überlassen?" ist viel weniger konfrontativ als: "Patrick, du hast schon wiedernicht deinen Küchen-Putzdienst gemacht."

➔ So wird der Putzdruck für alle sichtbar, und niemand muss sich als „Putznazi“ fühlen.

3. Frust und Ungerechtigkeit – Wer wenig da ist, muss weniger putzen?

Ein großes Problem in vielen WGs: Manche Mitbewohner:innen sind seltener da – durch Studium, Arbeit oder Reisen – und produzieren weniger Dreck. Müssen sie dann auch weniger putzen?

Das Problem:
Wenn jemand, der kaum zu Hause ist, genauso viel putzen muss wie die anderen, sorgt das für Frust. Aber wenn diese Person komplett aus der Verantwortung raus ist, wird es für die anderen unfair.

Lösung:

  • Klärt das direkt bei Einzug – offen und ehrlich.
  • Eine faire Lösung könnte so aussehen: Wer weniger zu Hause ist, übernimmt seltenere, aber aufwändigere Aufgaben (z.B. Flusiensieb der Waschmaschine reinigen oder Fenster putzen).

➔ So bleibt die Arbeit fair verteilt, und niemand fühlt sich ausgenutzt.

Falle: Bloß keine Belohnungssysteme!

Die Idee, Putzen durch kleine Belohnungen attraktiver zu machen („Wer putzt, darf den Film für den WG-Abend aussuchen“), klingt erstmal gut – funktioniert aber langfristig nicht.

Warum?
Psychologische Studien zeigen, dass Belohnungen die intrinsische Motivation zerstören. Wenn Putzen mit einer Belohnung verknüpft wird, stuft das Gehirn die Aufgabe automatisch als unangenehme Pflicht ein – etwas, das man nur wegen der Belohnung erledigt, nicht weil es sinnvoll ist. Studien zeigen, dass extrinsische Belohnungen die intrinsische Motivation reduzieren – sobald die Belohnung wegfällt, sinkt auch die Motivation.

Statt Belohnungen einzuführen, sollte Putzen als selbstverständlicher Teil des WG-Lebens angesehen werden – so wie Zähneputzen oder Mülltrennung.

Besser: Eine entspannte Atmosphäre schaffen, gemeinsam Musik aufdrehen – und das Putzen als gemeinsame Aktivität begreifen.

So klappt's mit dem Putzen in der WG

Putzen in der WG funktioniert dann, wenn drei Dinge stimmen:
✅ Alle wissen, wie es geht.
✅ Es gibt ein flexibles, aber verbindliches System.
✅ Frust durch unfaire Aufgabenverteilung wird vermieden.

Anstatt in Streit zu geraten, könnt ihr das Thema also mit ein bisschen Struktur und Offenheit lösen – und euch endlich auf die schönen Seiten des WG-Lebens konzentrieren. 😎